Stralsund. "Es geschah aus heiterem Himmel und ohne jegliche Vorwarnung: Mit mächtigen Prankenhieben und Bissen hat Braunbär Balou (10) am Samstagnachmittag im Stralsunder Tierpark seine Artgenossin Klara (9) so lange traktiert, bis sie entkräftet am Boden des gemeinsamen Geheges starb.Die Attacke habe sich urplötzlich und vor zahlreichen Besuchern ereignet, berichtete Zoo- Chef Christoph Langner am Sonntag mit bedrückter Stimme - der bislang unerklärliche Vorfall habe Tierpfleger, Stadtverwaltung und Publikum schockiert...."
"Die Bärenhaltung im Tierpark Stralsund hat eine lange Tradition. Seit 1961 wurden ohne Unterbrechung Braunbären gehalten. Auch Nachwuchs gab es regelmäßig und Stralsunder Nachwuchsbären wurden an viele Tierparks der ehemaligen DDR abgegeben. Neben den Braunbären wurden vorübergehend auch Schwarzbären und Kragenbären gehalten.
Als 2003 eine neue großzügige Bärenanlage fertig gestellt wurde, konnte diese von der Braunbärin "Jule" bezogen werden. Sie ist ein Nachkomme aus der alten Stralsunder Zucht. Allerdings lässt sich Jule" keiner Braunbärenunterart zuordnen. Im Interesse der internationalen Arterhaltungsbemühungen wurde schließlich darauf hin gearbeitet, eine im Bestand bedrohte reine Braunbären- Unterart zu halten.
Die Entscheidung fiel auf den Syrischen Braunbären, eine sehr helle, kleine Unterart des Europäischen Braunbären. Diese Unterart wird in rund 50 Exemplaren von 16 europäischen Zoos gehalten und gilt in ihrem Bestand als extrem gefährdet. Zur Erhaltung dieser Unterart wurde eigens ein europäisches Erhaltungszuchtprogramm eingerichtet.
Zunächst galt es jedoch, eine geeignete Unterkunft für die Bärin "Jule" zu finden. Diese wurde mit dem Tierpark Bielefeld- Olderdissen gefunden. Hier lebt "Jule" inzwischen mit einem sterilisierten Bärenmann in einer großzügigen Freianlage.
Nach Stralsund zog dafür die Syrische Braunbärin "Clara" - am 13. November 2007. Sie wurde im Jahr 2000 im Tierpark Gotha geboren und lebte dort mit einem männlichen Bären zusammen." Clara" gewöhnte sich schnell in Stralsund ein und eroberte gleichermaßen die Herzen der Besucher und der Mitarbeiter.
Jetzt setzte die Suche nach einem geeigneten Partner ein. Dieser sollte der Syrische Braunbär "Balou" aus dem französischen Zoo Montpellier sein. "Balou" wurde 1998 im Zoo Goldau (Schweiz) geboren und zog dann nach Montpellier um. Dort lebte er mit zwei weiblichen Tieren zusammen.
Am 12. September 2008 traf er in Stralsund ein.
Bären sind bekanntermaßen Einzelgänger und so ist die Gewöhnung fremder Tiere aneinander mitunter schwierig. Deshalb hat man sich in Stralsund auch entsprechend Zeit gelassen. Kontakt wurde zunächst nur durch ein Gitter geschützt zugelassen.m letzten Winter wurden beide Tiere separat gehalten.
Für dieses Jahr wurde beschlossen, die im Sommer beginnende Paarungszeit als Zeitpunkt zu nutzen, die Tiere aneinander zu gewöhnen.Ende August zeigte sich "Clara" ausgesprochen interessiert an "Balou" und versuchte ihrerseits, durch das Gitter Kontakt zu ihm aufzunehmen.
Wenn beide Tiere gemeinsam auf der Anlage waren, gingen sie sich dabei aus dem Weg. "Clara" zog sich auf einen festen Platz im Gehege zurück und zeigte "Balou" eindeutig, wie weit sie eine Annäherung zuließ. Das männliche Tier akzeptierte diese Gesten stets und wich dann zurück.
In den letzten Wochen wurde das Zusamenleben der beiden Tiere deutlich harmonischer. Die Bärin wurde entspannter, bewegte sich ungezwungener in der Anlage und reagierte weniger abweisend auf "Balou".
Dieser hielt stets einen gewissen Abstand zu ihr, zwischenzeitlich nahm er auf etwas ungewöhnliche Art zu ihr Kontakt auf und bespritzte sie mit Wasser aus dem Teich.Die Mitarbeiter waren sehr erleichtert über diese positive Entwicklung.
Der Morgen des letzten Sonnabends lief dementsprechend routinemäßig ab. Die Tiere erhielten ihre morgendliche "Beschäftigungsfütterung" und hielten sich entspannt auf der Anlage auf.
Am Vormittag gab es eine unbedeutende Auseinandersetzung, dann kehrte wieder Normalität ein.Dieses Bild änderte sich am Nachmittag. Eine anfänglich harmlose Auseinandersetzung muss im weiteren Verlauf in einen ernsthaften Kampf umgeschlagen sein. Die anwesenden Besucher benachrichtigten sofort die diensthabenden Tierpfleger. Die Mitarbeiter versuchten dann, den Bären durch den Einsatz eines Feuerlöschers und durch Knaller abzulenken, was leider nicht gelang. Wann genau der Tod des Tieres eintrat liess sich nicht mehr feststellen. Ebenfalls unklar ist der Auslöser des übersteigerten Aggression des männlichen Tieres.
Die Mitarbeiter sind auch zwei Tage nach diesem Drama schockiert und können sich das Verhalten des Bären nicht erklären. Die tote Bärin wurde inzwischen an das Landesveterinär- und Lebensmitteluntersuchungsamt Rostock zur näheren Untersuchung eingeschickt.
"Für eine Aussage zur Zukunft der Bärenhaltung in Stralsund ist es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh.", blickt Tierparkdirektor Dr. Christoph Langner auf das Drama zurück."
In Deutschland wird diese Art nur in fünf Zoos gehalten, alle der bis zu 2,60 Meter großen Tiere sind in einem Europäischen Zuchtbuch registriert.
"Noch am Samstagmorgen sei Klara unbehelligt von Balou durch das Gehege gestreift, erklärte der Tierpark-Chef. Die Futterausgabe sei ohne Probleme verlaufen. Wie genau es dann zu dem Kampf und den Verletzungen Klaras kam, sei noch völlig unklar, sagte Langner. «Es muss von jetzt auf gleich eskaliert sein. Wie und warum - darüber können wir nur mutmaßen.»
Weil Braunbären in der Regel Einzelgänger sind, sei es äußerst schwierig, sie zum richtigen Zeitpunkt zur Paarung zusammen zu bringen, meinte Langner. Der Greifswalder Zoologe Peter Michalik bestätigte dies. «Einem solchen Verhalten kann ein sehr komplexes Problem zugrunde liegen», erklärte er. «Der männliche Bär war sicherlich gestresst. Vielleicht hat das Weibchen die Paarung immer wieder abgelehnt.» Dies seien zunächst aber reine Vermutungen."
Officials at a German zoo said that a male brown bear attacked and killed a female bear in front of horrified onlookers. Christoph Langner, the director of the zoo in the northern coastal German city of Stralsund, said the incident occurred on Saturday afternoon. He said Sunday that zoo officials are still trying to determine why the male, a Syrian brown bear named Balou, attacked the female, Klara. Zoo spokesman Peter Koslik said that Klara arrived at the zoo in November two years ago and Balou last year in September. They were kept apart at first but were later brought together. Langner said the two had showed signs lately of having adjusted to each other.
One speculation of zoologists about the reason of that fatal attack focuses on the fact that mating of solitary animals is never easy, that Balou certainly had been stressed, probably by repeated refusals of Klara to mate with him.
Syberian brown bears, a lighter and smaller sub-species of the brown bear, are kept in only 5 German zoos, 50 bears alltogether in 16 zoos in Europe. They are extremely endangered. How this tragic incident will affect the future of the Syberian bear husbandry in Stralsund, is not yet clear, zoo staff and management have still to cope with the shock of what happened last Saturday.
When an animal dies like this in a zoo, it is particularly hard to comment.Similar to escalations in human families, or when someone runs amok, a whole set of questions sets in...and in consequence it shows how limited our knowledge is, either about the human nature and the one of animals...What a sad story...
Rest In Peace, Klara....
Sources & photo credits :
- Tierpark Rostock (auch Photo 1/Clara), Frankfurter Pressel
- Photo 2/ Balou/dpa
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- Photo 2/ Balou/dpa
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Hab damals während eines Schüleraustausch Kanada selber kennengelernt und somit auch die Wildnis... Einmal habe ich so einen Bären allein gesehen da war mir schon mulmig
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