Dienstag, 13. Dezember 2011

Just Stop This!

Photo source
December 2011 in New York

Ich musste unweigerlich an eine Szene aus Nietzsches Biographie denken, als er 1889, 45- jährig, in Turin von Mitgefühl überwältigt ein geschundenes Pferd umarmt. Dies war kurz vor seinem eigenen Zusammenbruch bevor er nach Basel in eine Nervenklinik kam. (mehr hier)

1889 war es üblich, dass Pferde arbeiteten, auch noch zu Zeiten meiner Kindheit gab es Pferde, die den Milch- oder Fischwagen zogen, doch nach Mitte der 60er Jahre verschwanden diese Bilder für immer aus meiner Heimatstadt. Auf einem Tagesausflug in Polen an der Ostsee begegnete ich später noch einmal Arbeitspferden, ein paar Kutschen standen wartend herum, um ein paar wenige Touristen durch den Ort zu fahren. Hier hatte ich nicht den Eindruck, dass die Tiere übermäßig eingespannt waren und es war in einer ländlichen Umgebung, wo die Menschen nach wie vor einen anderen Bezug zu Tieren in ihrem Alltag haben.


Ich kann jedoch nicht verhehlen, dass ich überrascht war, als ich zum ersten Mal von den Pferdekutschen in New York las, nie hätte ich es für möglich gehalten, dass im 21. Jahrhundert Pferde durch abgasverseuchte Großstädte ziehen müssen. Nun zu lesen, dass es seit Juni bereits 4 Vorfälle gab bei denen die dort arbeitenden Pferde kollabierten, sich verletzt haben und in einem Fall ein Pferd sogar starb, erfüllt mich mit Traurigkeit und Ärger, diese wunderbaren Tiere gehören ganz sicher nicht in die Innenstadt von New York!


Hier ist der Originalartikel mit einem Video das ich ebenfalls daneben finde, die Gier, das Leiden des Tieres auf komme was wolle unbedingt festhalten zu wollen hat mich beschämt, auch wenn es vielleicht mit guten Absichten geschah. Und was die Pferde betrifft, hoffe ich übrigens, dass PETA es vielleicht schafft, dieser Art von Geschäft ein Ende zu bereiten...-


I inevitably had to think of a scene from Nietzsche's biography, as in 1889, at age 45 , he had overwhelmed by compassion hugged a flayed horse in Turin. This was shortly before his own collapse before he became a patient in a mental hospital in Basel.

In 1889, working horses were a common sight, even still at times of my childhood, there were horses that pulled the milk or fish wagon, but after the mid-60s these images disappeared forever in my hometown. In the 90s on a day trip to Poland at the Baltic Sea I met work horses, a few coaches stood around waiting to transport a few tourists around. Here I did not get the impression that the animals were overly misused or overworked, and it happened in a rural region where people still have a different relationship to animals in their daily lives.

But I can not deny that I was surprised when I first heard about the horse-drawn carriages in New York, I never would have thought it possible that in the 21st century, horses had to pass through exhaust gas contaminated cities. To read now that since June this year already four incidents have happened in which these working horses either collapsed, hurt themselves and in one case actually died, fills me with sadness and anger, certainly these wonderful animals do not belong to downtown New York!

Find here the original article with a video that made me feel ashamed, I did not like the greed of getting the images of the suffering animal, even if it was perhaps done with good intentions.

As to the horses, this time I hope that PETA succeeds, that they get the support to put an end to this kind of business...


Source:
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Video on YouTube
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Tourists shock as THIRD Central Park carriage horse collapses in just six weeks on busy New York street/Daily Mail 05.12.2011

6 Kommentare:

  1. Hallo Birgit,

    das hier hat nichts damit zu tun, dass ich mittlerweile jede PETA Aktion mit einem gewissen Misstrauen betrachte. Ich weiß einfach, dass zu viele Tiere sterben, weil PETA sich für sie eingesetzt hat, aber das ist eine andere Geschichte. Meine lange Epsitel hat mehr damit zu tun, dass ich eine tiefe Abneigung gegen grundsätzliche Verbote und zu rigide Regeln habe.

    Ich war in diesem Sommer in Wien und es war heiß in der Innenstadt und natürlich gab es dort Fiaker. Ich will ehrlich sein. Ich kann mir Wien ohne Pferdekutschen nicht vorstellen. Ich sehe durchaus die Probleme, die durch den Straßenverkehr entstehen und ich bin auch dafür, dass man genaue gesetzliche Auflagen erlässt, die dafür sorgen, dass es den Pferden gut geht. Aber das geschieht auch: Mit der Novellierung des Wiener Fiaker- und Pferdemietwagengesetz müssen Fiaker künftig mit Nummerntafeln und Fahrtenbüchern versehen werden. Fahrten, Fütterungen sowie Ruhepausen müssen danach in die Fahrtenbücher eingetragen werden. Die Nummerntafel hat den Zweck der schnelleren Identifizierung. Des Weiteren soll die Konzessionsprüfung verschärft werden. Das ist für mich der richtige Weg. Nicht das Verbot der Pferdekutschen. Für mich wäre es ein Verlust an Kultur und Geschichte, wenn sie aus Wien und aus anderen Städten verschwinden würden.

    Ich fände es allerdings eine gute Idee, wenn man auf den Straßen, auf denen die Kutschen ihre Runden ziehen für eine Verkehrsberuhigung sorgen würde. Das käme den Tieren – nicht nur den Kutschpferden, auch Katzen und Hunden, Vögeln, Mäusen und Kaninchen etc – und auch den Menschen zugute.

    Mich ärgert der Ruf nach grundsätzlichen Verboten von Dingen, die das Leben schöner machen. Ich finde man sollte eher darüber nachdenken, wie man Kutschenpferde, Zirkustiere, Zootiere und Haustiere besser schützen kann, statt verbieten zu wollen, was für mich ein fester Bestandteil der menschlichen Kultur ist. Ich denke man sollte Kompromisse suchen.

    Es ist wichtig sich für den Schutz der Tiere einzusetzten und der Druck der Tierschutzorganisationen hat dafür gesorgt, dass es vielen Tieren – auch vielen Kutschpferden - heute besser geht als früher und das ist gut, doch nach meiner Meinung wäre es besser, wenn Tierschutzorganisationen wie PETA durch solche ersetzt würden, die weniger rigide und kompromissbereitere Forderungen stellen würden.

    LG Ulli

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  2. Liebe Birgit,

    Dein Artikel über Pferdekutschen in New York hat mich sehr erschreckt - das Video will ich erst recht nicht sehen. Ich teile Deine Meinung, dass diese Form des Sightseeings in einer Millionenmetropele verboten gehört.

    Ullis Argumentation für bessere Kontrollen bei den Kutschenbetreibern in allen Ehren, aber auch Gebote bedürfen der Überwachung und da habe ich meine Zweifel.
    Ich hätte keine Freude daran mit einer Pferdekutsche, egal bei welchem Wetter, durch eine belebte Großstadt zu gondeln. Und Wien ginge auch nicht unter, wenn es diese Fiakerln nicht mehr gäbe - Tradition hin oder her.
    Da sind mir die modernen Rikschafahrer in den Großstädten lieber, die selbst entscheiden können, ob sie sich das zumuten können und wollen.
    …übrigens, die ebenfalls langjährige Tradition der Brauerei-Kutschenpferde wurde gottlob schon längst abgeschafft.

    Selbst im ländlichen Bereich geht man mittlerweile dazu über, die beliebten Kutschfahrten mit einem schön geschmückten Traktor als „Zugpferd“ zu ersetzen. Und dabei hatte ich in diesem Jahr anlässlich eines Klassentreffens viel Spaß. Mit einem Pferd wäre ich erst gar nicht mitgefahren...

    Ich habe als Kind oftmals erlebt, wie 2 Pferde einen schwer beladenen Wagen mit Holzstämmen unsere steile Hauptstraße bis zur Erschöpfung zum nahe gelegenen Sägewerk hochgepeitscht wurden. Manchmal half ein Bauer, entweder mit seinen Pferden oder später einem Traktor.

    Tiere werden weltweit ausgebeutet und geschunden - nicht nur als Arbeitstiere in armen Ländern, auch im sportlichen Bereich als „Sportgerät“. In Spanien und Irland werden Greyhounds und Galgos einfach am Baum erhängt, wenn sie keine Leistungen mehr bringen.
    Die Liste im Pferdesport führt das Barren an - mittlerweile durch chemisches Barren „abgemildert“…und, und, und…

    Nächtliche Grüße, hoffentlich ohne Albträume
    sendet Dir Britta-Gudrun

    PS. Zu PETA kann ich mich nicht äußern, da ich zu wenig von ihnen weiß, außer, dass sie glaube ich, die Einschläferung von Knut als Baby-Bär gefordert haben.

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  3. Liebe Ulli, liebe Britta-Gudrun,

    Eigentlich wollte ich mich vorgestern schon melden, bin aber immer nur vorübergehend im Netz,in erster Linie dann nur versuchend, dem Advents-Überrschungs-Thread nicht ganz zeitlich hinterherzurennen...)). Und gestern wollte Blogger meinen Kommentar partut nicht haben.

    Nach dem schnellen Posten hatte ich auch selbst nochmal ein wenig nachgedacht, denn in der Regel ist es so, dass wenn ich einen Beitrag ohne Liegezeit habe, dass ich oft ein paar Dinge einfach in der Eile vergesse zu formulieren...

    Also hier nun etwas Querbeet:

    An Bierkutscher- und Kutschen kann ich mich nicht mehr erinnern, bei Briketts und Kohlen in den ersten Jahren meiner Kindheit bin ich mir da nicht so sicher, ob sie nicht auch mit Pferdewagen kamen. Vergessen habe ich noch die Beerdigungskutsche, an die kann ich mich noch gut erinnern.Wie auch immer, Pferde gehörten mit zum Alltagsbild. Das Peitschen von Pferden wie Britta-Gudrun es noch erinnert,habe ich nicht erlebt, es waren eher alles langsame Pferde mit Menschen darauf, zu denen diese Langsamkeit passte.

    Auch ich finde nicht unbedingt, dass es Tierquälerei ist, wenn Tiere „mitarbeiten“. Für viele Tiere ist es vielleicht sogar eine Art Stimulanz, sie sind beschäftigt, statt im Stall zu stehen, haben vielleicht sogar die ein oder andere Sreicheleinheit oder Möhre mehr, so kam es mir jedenfalls als Kind vor.

    Also -, nicht jedes Tier, das "arbeitet", ist als Katastrophe zu bewerten und nicht jeder,der eine Kutsche betreibt,ist zwangsläufig ein Tierquäler. Denke ich zumindest.

    - Muss hier wohl splitten -

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  4. Auch ich weiß selbst zuwenig von Wien, den Straßenverhältnissen und „Arbeitsbedingungen“ dort für die Pferde, gehe aber davon aus, dass es dort auch laut ist, und selbst in Wien werden Abgase nicht anders stinken als wie in New York. An dem Punkt habe ich nach wie vor die größten Vorbehalte gegen das Kutschenziehen von Pferden, auf mich wirkt es eher kulturell deplaziert, nicht wie das Wachhalten von Erinnerung an etwas, das zu unserer Kultur gehört, etwas dass das Leben angenehm macht.

    Ich hab ein wenig gegoogelt und festgestellt, dass es Pferdekutschenfahrten noch in vielen tourist.Gegenden gibt, in Dörfern der Schweiz, Österreichs und Deutschlands und wahrscheinlich auch noch in ganz vielen anderen Ländern.Solange die Pferde gut behandelt werden, es Maßnahmen zu ihrem Schutz gibt, vor allem bei Alter, Krankheit und bei schlechtem oder zu heißen Wetter, habe ich da sicher auch nichts dagegen, (dass viele Pferde durch Traktoren ersetzt werden/wurden war mir nicht bekannt).

    Und du hast Recht, Ulli, Maßnahmen wie Fahrtenbücher etc sind kein schlechter Schritt, aber solange es eben keine verkehrberuhigten Zonen für Kutschfahrten gibt, wäre ich nach wie vor dagegen, Pferde in Großstädten Kutschen ziehen zu lassen. Vielleicht hat es etwas mit meinem Inselleben zu tun, ich selbst empfinde mittlerweile Straßenlärm als so störend, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass irgendjemand sich da gemütlich von einem Pferd in einer Kutsche ziehen lassen wollte und schon gar nicht, dass es einem Pferd gefallen könnte.

    Ganz grundsätzlich kann ich aber das, was du zu Verboten schreibst unterstreichen und unterschreiben.Es hilft sicher nicht, allem Fragwürdigen mit Verboten beizukommen.Da habe ich mich vielleicht ein wenig hinreißen lassen durch die Tatsache, dass schon 4 Pferde in so kurzer Zeit kollabiert sind.Das ist schlichtweg zuviel.

    PETA hat bei mir sonst auch eher die schlechten Karten, denn ihre oftmals fanatische Rigorosität hat meistens wirklich mehr Schaden als Nutzen angerichtet, aber manchmal braucht es eine andere Öffentlichkeit um etwas zu bewegen, so wie das damals bei den Suarez Circus Bears der Fall war oder der Auseinandersetzung um die Bear Skin Hats in London, in diesen beiden Fällen, war das Öffentlichmachen durch PETA m.E. eine wichtige Triebkraft zur Veränderung.Bei den Bear Skin Hats stehen Veränderungen nach wie vor aus, da sieht man dann wie lange alles braucht, selbst wenn es "nur" darum geht, auf Kunstfell umzusteigen, die Wachen dürfen ja nach wie vor vor dem Buckingham Palace herumstehen und schwitzen...

    Auch wenn ich jetzt nicht besonders stringent argumentiert habe, möchte ich euch beiden danken, dass ihr mich noch einmal zum Nachdenken gebracht habt. Danke auch für eure Informationen und die Zeit, die ihr verwendet habt, eure Gedanken aufzuschreiben und hier mitzuteilen.Darüber freue ich mich immer wieder, gerade wenn es um kontroversere Themen geht.

    Seid beide herzlich gegrüßt
    Birgit

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  5. We have horse-drawn carriages in Chicago. Very popular with tourists. But, I'm glad to say, there is now a small movement to put an end to it. The horses are NOT treated well. It's a shame. I, too, want it to end.

    The ASPCA started in New York. The founder had a similar experience of seeing a collapsed work horse in the street and realized something had to be done.

    So there is hope. If enough people get involved, it can be stopped.

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  6. Hallo Birgit,

    Ich habe mit viel Interesse deine Artikel und alle Kommentare gelesen.

    Bei uns in Holland wirden Pferde auch benutzt - wie Dekor - bei grosse Publikums-Verantstaltungen.

    Und immer gibt es Opfer. Und das, weil den Tiere nur eine dekorative Funktion in das ganze haben.

    Also: Ich habe an den Titel deiner Artikel nichts hinzufügen.

    Herzliche Grüsse,
    Frans

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