Samstag, 16. August 2008

5 000 000

Zoo Berlin
Er ist und bleibt ein Star: Eisbär Knut. Seiner Konkurrenz lässt er keine Chance. Nun erwartet der "Milliobär" im Zoologischen Garten Berlin den fünfmillionsten Besucher. Nach wie vor drängeln sich seine Fans am Bärenfelsen. Was zieht die Leute so an?
Berlin - Seit seiner weltweit bestaunten Premiere am 23. März 2007 im Berliner Zoo hat der Publikumsliebling Knut die Konkurrenten klar abgehängt: Weder Gorilla Knorke noch die Flusspferde Knautschke und Bulette oder die Panda-Bärin Yan Yan zogen in so kurzer Zeit so viele Menschen an. Nun werden es fünf Millionen.

Die ersten 500.000 hatte Knut schon im Mai 2007 erreicht, Anfang Juli "knackte" er die erste Million, am 24. Oktober die zweite Million. Bei mehr als 3,2 Millionen Gästen im Jahr sind die fünf Millionen bis Ende August voll. Zoo-Sprecher Detlef Untermann: "Rein rechnerisch ist es soweit, genau gezählt wird aber nicht mehr."
"Der Zoo Berlin ist mehr als nur Knut"

Deshalb wird Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz diesmal auch keinen Geschenkkorb mehr aushändigen. Im Juli des vergangenen Jahres freuten sich Ilja und Vincent Arends aus Rotterdam über die große Aufmerksamkeit in Berlin, als sie zufällig das einmillionste Ticket für einen Knut-Besuch lösten. Im Oktober war die dreijährige Leonie aus Lichtenberg ganz aus dem Häuschen, als sie als zweimillionste Besucherin einmal "ihrem" Knut ganz nah sein durfte. Bei der aktuellen Rekordmarke ist der Zoo bestrebt, Knut nicht allein ins Rampenlicht zu stellen. "Der Zoo Berlin ist mehr als nur Knut", sagte Sprecher Untermann.

Unbestritten bleibt aber, dass sich die Besucher bis heute Tag für Tag vor dem Bärenfelsen nahe dem Kinderspielplatz drängeln und das vielleicht meistfotografierte Tier der Welt unentwegt auf Film und Videobänder bannen. Der "Milliobär" hat entscheidend dazu beigetragen, dass der Zoo nach eigenen Angaben 2007 einen Bilanzgewinn von rund 6,8 Millionen Euro erzielt hat. Besonders groß ist die Freude im Zoo, dass der Boom auch dann fast ungebrochen anhielt, als die beliebte Spielshow von Knut mit seinem Ziehvater Thomas Dörflein längst eingestellt war und der Bär nicht mehr als putziges kleines Fellknäuel herumtollte.

Hochzeit mit Eisbärin Lara?

"Das ist ein typisches Berliner Phänomen, Knut ist einfach in all den Monaten ein positiver Imageträger für unsere Stadt geblieben", sagte Berlins Tourismuschef Hanns Peter Nerger über die Anziehungskraft des längst fast 200 Kilo schweren kapitalen Burschen. Knut war am 5. Dezember 2006 als Zwilling zur Welt gekommen. Die Mutter Tosca verstieß beide Kinder. Knut kam anders als sein Bruder durch, weil sein Pfleger Dörflein ihm wochenlang die Flasche mit Spezialmilch gab.

Die Leute kommen weiterhin in Massen, auch wenn der Bär oft den Tag nur schläfrig verdöst. Im ersten Halbjahr lagen die Steigerungsraten weiter im zweistelligen Prozentbereich, der Zoo wird mit einiger Sicherheit auch 2008 bei deutlich mehr als drei Millionen Besuchern liegen. 2007 waren es vor allem dank Knut bereits 3,2 Millionen Gäste.

Allerdings wird gerade diese Anziehungskraft des Eisbären die Begehrlichkeiten um Knut noch verstärken. Der Zoo Neumünster, von dem Knuts Vater Lars nach Berlin ausgeliehen wurde, verlangt per Gerichtsklage weiter eine finanzielle Beteiligung am Gewinn des Berliner Zoos. Und der Zoo Gelsenkirchen wirbt weiter intensiv mit seiner Eisbärin Lara um eine "Hochzeit" mit dem Eisbär-Star aus der Hauptstadt. Auch sonst ist Knut gut im Geschäft. Der Absatz der Plüschtiere und anderer Souvenirs direkt neben dem Bärenfelsen läuft bestens. Auch als Briefmarke sowie als Buchfigur und "Schauspieler" im Kinofilm "Knut und seine Freunde" machte der prominente "Bärliner" eine gute Figur.

Photo credits : Internet
Artikel: Tagesspiegel

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