Freitag, 22. Juli 2011

Polar Bear Barbara & Hubby Sam...Follow Up

Sam & Barbara 1910 at London Zoo

Überraschung, Überraschung! Gerhard hat mir nicht nur obiges Foto zugeschickt, sondern auch folgende Artikel, die etwas mehr Licht auf das Rätsel um die Barbaras im London Zoo werfen. Seines Wissens nach hat es übrigens mindestens drei Barbaras in London gegeben, zwei im Regent's Park und eine Barbara in Whipsnade...

Im ersten Artikel erfahren wir, dass Barbara 1, die Gefährtin von Sam mit Vorliebe für Extratouren, in der Tat im Jahr 1923 gestorben ist. Aufgrund seines Alters hat man Sam keine neue Gefährtin gegeben, aber 3 junge Eisbären wurden im Vorjahr angeschafft, die im angrenzenden Bereich, untergebracht waren, nachdem man davon ausging, dass Barbara und Sam nicht mehr lange leben würden.-

Surprise, surprise! Thanks to Gerhard we have not only got another Barbara & Sam pic (above), more important are the two Times articles which he had in his personal archive, now sharing them with us. Gerhard could even add the information that there had been at least 3 Barbaras in London. Two at Regent's Park and another Barbara at Whipsnade Zoo. The following Times articles confirm that Barbara, the one with a soft spot for extra tours, had actually died in 1923, but read yourself...

Photographic Print of Mappin Terrace from top of Goat Hill, ZSL London Zoo, circa 1923 ,
10 years after inauguration, from ZSL


Extract from an article in the Times, dated 31.03.1923, titled "Easter At The Zoo- Holiday Attractions"

Und hier ein längerer Artikel, in dem sich noch mehr Details finden lassen.-
And here a longer article with even many more details...


For the English speaking visitors, click to enlarge
Article from the Times Archive, dated 30.10.1923 & titled
" Loss to the Zoo - Death of Barbara The Polar Bear"


Hier meine deutsche Übersetzung:

"Der plötzliche Tod von Barbara, der Eisbärin der Mappin Terrace im London Zoo, ist das Ende einer der Lieblinge der Kinder von London. Man wird sich erinnern, dass Barbara in der ersten Januarwoche zwei Jungtiere geboren hat, eines verschwand mehr oder weniger sogleich und das zweite starb nach einer Woche an Lungenentzündung, eine post mortem Untersuchung belegt aber, dass die Mutter dem Jungtier reichlich Milch zugeführt und sie sich gut um das Kleine gekümmert hat.

Der Verlust ihrer Kleinen schien sie aber wenig zu bekümmern, ähnlich wie schon zuvor bei vielen vorhergehenden Gelegenheiten, wenn sie es nicht schaffte, einen Wurf großzuziehen, schien sie die Babies in keinster Weise zu vermissen. Die unmittelbare Todesursache war eine Art Infektion der Bronchien, bakteriologische Untersuchungen werden wohl aufzeigen, dass es sich entweder um Lungenentzündung handelte oder um eine in Verbindung stehende bakterielle Erkrankung. Als eigentliche Todesursache kann aber das Alter angesehen werden.

Barbara wurde als 2jähriges Jungtier im Jahr 1904 gekauft, so war sie mindestens 19 Jahre alt (Anmerkung: wenn ich rechne, kommen 21 Jahre heraus, aber früher war der Zeitpunkt des Erwerbs zumeist das lebensalterentscheidende Datum). Ihr Gefährte Sam war ein Jahr älter. Die volle natürliche Lebensspanne von Eisbären ist nicht bekannt, aber 19 oder 20 Jahre ist laut Menagerie-Aufzeichnungen ein gutes Alter.

Vor drei Jahren sah es so aus als würden Sam und Barbara es nicht mehr lange machen, vor allem bei Sam wurde aufgrund seiner gelegentlichen Anfälle erwartet, dass er als erster gehen würde. 1920 wurden drei Jungtiere angeschafft, ein männliches und zwei weibliche, um für alle Fälle einen Ersatz für sie zu haben, die drei Jungtiere haben sich gut gemacht, untergebracht in einem der Gehege der Old Bears' Terrace. Doch beide, Sam und Barbara, erholten sich erstaunlicherweise wieder, und der plötzliche Tod kam unerwartet. Sam wird nun wahrscheinlich im Gehege der Jungtiere untergebracht für den Fall, dass er sich nun in seinem alten Quartier ängstigt, und seine Nachfolger kommen auf die Mappin Terraces.

Wie die meisten erwachsenen Eisbären, kannten Barbara und Sam ihre Wärter gut und bis zu einem gewissen Punkt würden sie ihnen auch auf ihre Stimmen hin gehorchen. Aber es war niemals sicher in ihr Gehege zu gehen oder sie gar zu streicheln.Einige Jahre zuvor wurde einem Wärter in einem Moment der Unachtsamkeit, in dem er seiner Hand erlaubte in ihren Käfig zu fassen, während er mit einem Besucher sprach, 3 Finger abgebissen. Mehr als ein unbesonnener Besucher wurde bereits beim Anbieten von Nahrung durch die Gitter verletzt. Wie auch immer, vielleicht sind solche Unfälle eher auf Gier als auf Bösartigkeit zurückzuführen. Selbst Seelöwen, bekannt für ihre ansonsten sanfte Natur, haben schon nach Händen geschnappt, wenn ihnen ein Fisch angeboten wurde. Von Tieren, deren gewöhnliche Mahlzeit aus sich schnell bewegenden lebenden Beutetieren besteht, kann nicht erwartet werden, dass sie langsame Tischmanieren haben.

Obwohl die Zooverwaltung regelmäßig dafür kritisiert wurde, dass sie für die Eisbären kein Eis bereitstellten, oder sie von der prallen Sommersonne wegschlossen, haben Sam und Barbara es geradezu genossen, sich genau an den heißesten Stellen ihres Geheges im August, genüßlich auszustrecken. Sie badeten öfter als bei kaltem Wetter, aber beide zeigten durch ihre Gesundheit und Erscheinung, dass ihnen die Englischen Sommer nicht wirklich etwas anhaben konnten. Sie fraßen immer mehr Fleisch als die Bären anderer Spezies, Nüsse verschmähten sie in der Regel, aber Brot, Gebäck, Zucker und andere unnormale Nahrungsmittel verspeisten sie mit Genuss und offensichtlichem Wohlbehagen. "

Könnte durchaus sein, wohl eher nicht Sam, der Göttergatte von Barbara, aber vielleicht einer seiner Nachfolger...?-

Could be, probably not Sam, the hubby of Barbara, but maybe one of his successors...?


Polar bears at London Zoo, 1930s
Source

Die beiden letzten Fotos in diesem Beitrag fand ich, ebenfalls ohne Namensangaben, auf einer interessanten Seite zum Thema Zooarchitektur und der Geschichte der Mappin Terraces'.

In der Hochzeit der Mappin Terraces gab es, neben 6 Bärengehegen im Zentrum, Ziegen und Schafe im hinteren, sowie Wildschweine und Meeresvögel im unteren Bereich. Ein Aquarium mit verschiedenen Tanks im höhlenartigen Inneren war ebenfalls Bestandteil, nachträglich in den Jahren 1923/24 fertiggestellt und für seine Zeit etwas Besonderes, das Wasser wurde/wird gefiltert und ins Aquarium nach unten zirkuliert. Aus dem ehemaligen Bärengehege ist mittlerweile ein "Australisches Outback" geworden, mit Wallabys and Emus als seinen Bewohnern.-

The last two photos in this post, unfortunately again without mentioning any names, I found on this interesting site about zoo architecture and the history of the Mappin Terraces which had in their "glory day's" goats and sheep at the back, six bear enclosures in the middle and wild pigs and aquatic birds at the bottom." The aquarium was, and still is, located still underneath the Terrace.

"This imitation of a mountain landscape was designed to provide a naturalistic habitat for bears and other animals. Sir Peter Chalmers Mitchell, whose inspiration it was, was the Secretary of the Zoological Society of London from 1903-35. The construction of the terraces showed what could be done with reinforced concrete, which was then a comparatively new material. The cavernous interior, like that of a real mountain, holds reservoirs of water which is filtered and circulated into the Aquarium below. The Mappin Terraces currently houses wallabies and emus. (source)"

Polar bear at London Zoo
Source

So, und nun müssen wir nur noch mehr über die beiden anderen Barbaras in London, sowie ihre Namensschwester in Ungarn herausfinden...-

Now we know more, but we still have to find more details about the two other Barbaras in London, and their sister in name from Hungary...

And very special thanks today to Gerhard!

Related:
-
Polar bear Barbara & Hubby Sam/ 18.07.2011

About the Mappin Terraces:
- The Bear Pit/Richard Whitby
- Mappin Terrace-Today-London Zoo/ The Circus No Spin Zone 19.12.2010

4 Kommentare:

Britta-Gudrun hat gesagt…

Liebe Birgit,

wie ich vermute, bekommen Sie auch noch die übrigen Informationen über die verschiedenen Barabaras heraus.

...leider ist eine weitere beliebte Tierpersönlichkeit im Berliner Zoo gestorben - Bhumipol, der so oft genüsslich das Treiben auf Knutis Anlage beobachtete. Unter Knutis Weekly forum by Mervi auch als "Knuti-TV" bezeichnet.
In der Presse fand ich bisher keine Mitteilung darüber und weiß auch nichts über die Todesursache.

Liebe Grüße
Britta-Gudrun

Anonym hat gesagt…

hallo birgit,

hier ist ein nachruf
von sam
http://www.youtube.com/watch?v=udDDvrGrhGw

hab im moment nocht viel zeit zum forschen.
ich finde ja solche geschichten richtig spannend.
l.g.martina

Simba hat gesagt…

Liebe Martina,

Du hast es vielleicht nicht bemerkt, aber es gab am 18.Juli ein erstes Posting zu Barbara, und damit auch zu Sam, wo er nun ja der langjährige "Mann" von ihr war. Da ist auch das Video drin enthalten.

Hier nochmal der Link zum 1.Beitrag
http://die-k-files.blogspot.com/2011/07/polar-bear-barbara-hubby-sam.html

Dennoch, danke sehr fürs Suchen und lieben Gruß

Birgit

@Britta-Gudrun,

Danke für die Information mit Bhumipol, ich hätte von seinem Tod sicherlich erst später erfahren.

LG von der Insel
Birgit

Anonym hat gesagt…

Liebe Birgit,

wie immer ist dein Bericht, sind deine Berichte richtig spannend.

Früher hiessen sie also Barbara und heute Qannik;-)

Schon witzig, dass sie heute unbedingt Innuitnamen bekommen müssen;-)

Da war doch unser süßer Knut eine feine Ausnahme:-D

Ich hab das jetzt aber spaßig gemeint, gell.

Ja es ist traurig, dass sich der Bärenfelsen im Zoo Berlin immer mehr lichtet.So viele Tiere, die ich im Zusammenhang mit Knut erst kennengelernt habe(da Nichtberlinerin)sind schon im Regenbogenland.
Für Bumipol habe ich in meinem blog auch einen kleinen Eintrag gemacht.Mit Fotos aus 2008, Bumi, Maika und Ernst zusammen auf der Anlage.

Liebe Birgit, ich danke dir mal wieder für ALLE Einträge.
Ich lese sie alle, aber manchmal bin ich danach einfach zu traurig, um noch zu kommentieren.
Die Horrornachrichten nehmen zur Zeit aber auch kein Ende.
Die Kinder in Norwegen zum Beispiel.Das verschlägt mir einfach die Sprache.

Ich hoffe mal wieder auf etwas Fröhliches;-)

Liebe Grüße auf die Insel

Brigi(ne)tte